Durch die Partizipation aller Generationen den Zusammenhalt stärken: Ruggell/FL

© Gemeinde Ruggell/FL
Mit dem Projekt PlurAlps hofft die liechtensteinische Gemeinde auf eine Weiterentwicklung der bereits bestehender Projekte um BewohnerInnen aller Lebensabschnitte, durch länderübergreifende Vernetzung und Austausch, einen außergewöhnlichen Lebensstandard zu bieten.

Integration gelingt dann, wenn Kommunen die Bedürfnisse von einheimischer Bevölkerung sowie ZuwanderInnen gleichermaßen berücksichtigen. Alle EinwohnerInnen müssen sich in ihrem Lebensumfeld wohlfühlen, damit sie gerne bleiben. Im EU-Projekt PlurAlps unterstützt das Gemeindenetzwerk 10 Pilotgemeinden und -regionen auf diesem Weg. Dabei wird gemeinsam ein Instrument für mittel- und langfristige Sozialplanung in Kommunen entwickelt, das in den Pilotgemeinden getestet wird.

Die Gemeinde Ruggell ist die nördliches Gemeinde Liechtensteins, sie grenzt westlich an die Schweiz sowie im Norden an Österreich. Sie liegt als einzige Gemeinde beinahe komplett flach in der Tal Ebene und wird deshalb als das Fahrraddorf Liechtensteins bezeichnet. Wie in ganz Liechtenstein ist die Versorgung der Bevölkerung mit sozialen Dienstleistungen und Mobilitätsangeboten sehr gut gesichert, dabei wird vieles von Landesseite organisiert.

Ruggell ist bereits Vorreiter wenn es darum geht die Bevölkerung in Planungsprozesse einzubeziehen: So wurden bereits zwei Projekte initiiert, um den Zusammenhalt und die Lebensqualität der Bevölkerung zu steigern. Mit „Wohnen und Leben im Alter“ wurden in einem partizipativen Prozess Bedürfnisse und Wünsche der Bevölkerung gesammelt, welche in die Ausgestaltung künftiger Wohn- und Lebensformen einfließen sollen. Ergebnisse aus dieser Befragung werden bereits umgesetzt, z.B. barrierefreies Bauen oder eine zentrale Anlaufstelle in der Verwaltung für Ältere.

Daneben fand 2018 erstmals eine Kinderkonferenzund ein KinderMitWirkungstagstatt, an welchem sich über 70 Kinder eingebracht haben. Ein daraus resultierender Aktionsplan mit elf Maßnahmen wurde Mitte April dem Gemeinderat als Grundsatzpapier übergeben. Die Gemeinde befindet sich hier auf dem Weg zur UNICEF Auszeichnung „Kinderfreundliche Gemeinde“, welche die Kontinuität von Kinder- und Jugendbeteiligung gewährleisten soll.

Anlass für die Implementierung derartiger Aktivitäten ist mitunter das starke Wachstum der Gemeinde, sei es in der Industrie oder der Einwohnerzahl, das eine umfassende Integration und Partizipation aller BewohnerInnen verlangt. Im Jahr 2000 zählte die Gemeinde 1‘744 EinwohnerInnen, im Jahr 2010 hingegen schon 2‘000. Heute beheimatet Ruggel knapp 2‘300 EinwohnerInnen – darunter erfreulicherweise vor allem Familien. Neben einer neuen Schule und Spielplätzen in allen Quartieren sieht sich die Gemeinde in den kommenden Jahren mit Investitionen in weitere Bauprojekte konfrontiert. Damit diese möglichst zielgruppengerecht realisiert werden wird die Bevölkerung unter dem Motto „VisioRuggell“ zu Workshops eingeladen und gestaltet damit das zukünftige Rugell aktiv mit.

Bei nur elf Gemeinden in einem Land gibt es sehr viele Kooperationen in unterschiedlichen Belangen. Eine besonders wichtige daraus ist die Kommission „Bewegung-Begegnung“: Sieben Gemeinden im Alpenrheintal haben sich das Ziel gesetzt, die Beziehungen über die Landesgrenzen hinaus zu vertiefen. Dabei wurde ein Dreiländerweg von der Schweiz über Liechtenstein (Ruggell) nach Österreich geschaffen, welche alle sieben Gemeinden verbindet (Bewegung) – auf welchem jährlich verschiedene gemeinsame Veranstaltungen stattfinden (Begegnung). Während sich bei Behördentreffen die Gemeinderäte austauschen, finden öffentliche Veranstaltungen für die gesamte Bevölkerung statt. Durch die Teilnahme am Projekt PlurAlps erhofft sich Ruggell nun eine zusätzliche gemeindeübergreifende Vernetzung, um den Zusammenhalt der Bevölkerung zu stärken und die Lebensqualität zu fördern.

Das Projekt PlurAlps ist kofinanziert vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch das Interreg Alpenraumprogramm: Projekt PlurAlps.

Außerdem werden 15 % der Kosten vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) kofinanziert.