Gesundheit wird ganzheitlich

Quartalsbericht IV/2021

Niemals hatte Gesundheit einen so hohen Stellenwert wie heute. Gesund und fit zu sein war bereits vor der Corona-Pandemie ein aufsteigender Trend. Die Krise hat das Bedürfnis befeuert, sich gesund zu halten und sein Immunsystem vor Krankheitserregern zu schützen. Hinzu kommen der demographische Wandel und der gesellschaftliche Leistungsdruck, der zu Dauerstress und Erschöpfung führt und das Immunsystem schwächt. Diese Entwicklungen spiegeln sich auch in der Nachfrage im Tourismussektor wider ­– ein immer größerer Teil der Bevölkerung hat Interesse an innovativen touristischen Angeboten für Gesundheit und Wohlbefinden, um sich vital und aktiv zu halten.

Zudem spielt die Gesundheit in der Klimawandelanpassung eine große Rolle. Luftverschmutzung, Stürme, Hitze und Trockenperioden – Auswirkungen des Klimawandels im Alpenraum schwächen die Bevölkerung durch Atemwegserkrankungen, Unfälle und Hitzschläge. Vulnerable Bevölkerungsgruppen spüren diese Auswirkungen schon jetzt. Eine Gemeinde kann solchen klimawandelbedingten Gesundheitsrisiken jedoch entgegenwirken. Dazu ist es wichtig die relevante Zielgruppe zu identifizieren und geeignete Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Für den Gesundheitstourismus in Alpenregionen bedeuten diese Entwicklungen ein großes Potential. Vor allem der evidenzbasierte Gesundheitstourismus – mit wissenschaftlichen Belegen für die Heilkraft der Alpenressourcen – birgt eine große Chance für die Neuausrichtung touristischer Regionen.

Am 8. und 9. Oktober 2021 wurde beim Kongress Heilkraft der Alpen in Bad Hofgastein/AT über die Vorteile der lokalen Wertschöpfung aufgrund touristischer Heilressourcen diskutiert. In diesem Sinne können auch abgelegene Regionen, die unter Abwanderung und geringer Wirtschaftskraft leiden, neue lokale Wertschöpfungsketten entwickeln, die ihre Region aufwerten, während sie gleichzeitig die Resilienz alpiner Ressourcen und ökologischer Systeme fördern. Im Rahmen des Interreg Projektes HEALPS2 traf sich das Partnerkonsortium und weitere Interessierte in wunderschöner Kulisse zur Midterm Konferenz auf internationaler Ebene. Spannende Einblicke in die Konferenz gibt es hier.

Hochwasser, Hangrutsche, Muren-Abgänge und Hitzeperioden – der Alpenraum wird künftig von Starkwetterereignissen hart getroffen werden. Dies birgt große Gefahr für die Sicherheit und die Gesundheit der Einwohner*innen.

Unter dem Titel „Klimawandel im Siedlungsgebiet“ widmete sich am 19.11.21 der 2. Online-Workshop im Rahmen des Projekts Klima.Fit der Klimawandelanpassung auf kommunaler Ebene. Dabei war der Fokus stets auf der Frage, wie alpine Kommunen den Auswirkungen dieser komplexen und globalen Klimaphänomene begegnen können. In vier Impulsvorträgen wurden Herausforderungen durch den Klimawandel und konkrete Lösungsansätze und Herangehensweisen auf dem Weg zum „klimafitten“ Siedlungsraum diskutiert. Lesen Sie hier die fachlichen Inputs der Vortragenden zu den Themen Schwammstadt-Prinzip, Flächennutzung, lokales Expertenwissen und Folgen des Klimawandels auf die Gesundheit nach.

Damit der Erholungswert für die psychische und physische Gesundheit bei Freizeitaktivitäten erhalten bleibt, braucht es gute Maßnahmen in der Besucherlenkung. Denn der vermehrte Ansturm auf die Alpen in den letzten Monaten und Jahren führt zu vielerlei Konflikten zwischen Menschen untereinander und zwischen Mensch und Natur. Das Projekt speciAlps2 versucht Naturschätze und Besucher*innen verträglich zusammenzubringen und das Naturerlebnis mit dem damit verbundenen Erholungswert zu wahren. Im Rahmen des Projektes fand am 22.11.21 das erste internationale Austauschtreffen des Projekts statt.

Unter dem Motto „Spurenarm unterwegs“ tauschten sich etwa 150 Teilnehmende aus dem ganzen Alpenraum über Maßnahmen zur Besucherlenkung in sensiblen Naturräumen aus. Von Infotafeln und Drehkreuzen über Comics bis hin zu Social Media Kampagnen, ÖV-Tourentipps oder digitalen Rangern. Inspirierende Beispiele aus den Alpen haben Wissen vermittelt und Motivation, das Thema Besucherlenkung auch in der eigenen Gemeinde und Region anzugehen. Mehr Informationen zu den Vorträgen finden Sie hier.

Ein weiteres, außergewöhnliches Jahr geht zu Ende. Im Namen des gesamten Teams möchte ich mich für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit im Gemeindenetzwerk bedanken.

Wir wünschen erholsame und vor allem gesunde Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch in das neue Jahr 2022!

Marc Nitschke und das Team von „Allianz in den Alpen“

„Allianz in den Alpen“ möchte Sie mit diesem quartalsmäßig erscheinenden Bericht über die aktuelle Netzwerkarbeit informieren. Gemäß unserem Leitgedanken „Austauschen – Anpacken – Umsetzen“ möchten wir Ihnen Wissen und Expertise zur Verfügung stellen, um auch Ihrer Gemeinde eine solide Grundlage für die Anpassung an zukünftige Herausforderungen mit auf den Weg zu geben. Darüber hinaus finden Sie Informationen über unsere Projekte und Veranstaltungen unter www.alpenallianz.org.