Zuschüsse für die Ansiedlung in Berggebieten

© Region Piemont
Zahlreiche italienische Alpentäler, speziell die besonders entlegenen Gemeinden, verzeichneten in den letzten Jahrzehnten einen deutlichen Bevölkerungsrückgang.

Um die Abwanderung zu stoppen und einen Gegentrend zu begünstigen, müssen die erforderlichen sozioökonomischen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Region Piemont initiiert einen Finanzierungsversuch für zukünftige Bergbewohnerinnen und Bewohner. Wird dies wohl ausreichen, um die Täler wieder zu besiedeln?

Um neue Wohnsitze in den Berggemeinden zu fördern, hat die Region Piemont am 1. September 2021 eine Ausschreibung veröffentlicht. Dabei werden Menschen unterstützt, die in einem städtischen Umfeld wohnen und beabsichtigen, eine Immobilie in einer Berggemeinde zu kaufen oder zu renovieren. Bedingung dabei ist, dass die Berggemeinde weniger als 5.000 Einwohner*innen haben muss und dass die Menschen dort ihren Hauptwohnsitz einrichten. Das verfügbare Gesamtbudget beträgt 10 Millionen Euro. Jede*r Antragsteller*in hat die Möglichkeit, einen Zuschuss zwischen zehntausend und vierzigtausend Euro zu beantragen.

Begünstigt werden dabei junge Menschen, diejenigen, die im Wohnsitz arbeiten für den die Finanzierung beantragt wird, und Personen mit Kindern unter 10 Jahren. Höhere Punktezahlen erzielen jene, die sich an die von der Region Piemont angestrebten baulichen Lösungen halten und typische Baustoffe der piemontesischen Alpenlandschaft verwenden oder Renovierungsarbeiten an Unternehmen mit Sitz in einer Berggemeinde vergeben.

Neben dem Wohnsitz bleibt auch das Thema Arbeit und Dienstleistungen offen. Wer in eine Berggemeinde umsiedelt, muss wissen, was auf ihn zu kommt. Es reicht nicht aus, ein Haus zu besitzen oder nur auf Heimarbeit zurückzugreifen, obwohl dies heute durchaus machbar ist. Menschen die neu in das Berggebiet kommen müssen auch Zugang zur Grundversorgung haben, wie sie im Flachland und in den Städten gewährleistet ist: von der Schule bis zum Gesundheitswesen, vom öffentlichen Verkehr bis zum Breitbandanschluss. In diesem Zusammenhang hofft Roberto Colombero, Präsident der UNCEM Piemont (Unione Nazionale dei Comuni ed Enti Montani - Nationaler Verband der Berggemeinden und -verbände), dass jene, die von der Stadt in eine Berggemeinde umsiedeln, auch zum Wachstum der Gemeinschaft beitragen: "Wir müssen vermeiden, dass es nur zu einer kurzlebigen Verlagerung des Wohnsitzes kommt. Neue Wohnsitze müssen Gemeinschaften und Möglichkeiten schaffen.”

Zusätzlich zu dieser Maßnahme wird die Region Piemont im Herbst mit einer weiteren Ausschreibung die Einrichtung von "Dienstleistungsläden" fördern; dabei handelt es sich um Geschäfte, in denen neben dem Einzelhandel auch andere Dienstleistungen für die Allgemeinheit erbracht werden, und so der kommerziellen Verödung der Bergdörfer entgegenzuwirken.