proCURE-Workshop bei der Allianz in den Alpen-Fachtagung 2025
Praxisnahe Wege zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung
Im Rahmen der Fachtagung 2025 fand ein Workshop zum Erasmus+ Projekt proCURE statt, an dem das Team von Allianz in den Alpen mitarbeitet. Ziel des Workshops war es, praxisnahe Zugänge zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung aufzuzeigen und gemeinsam mit den Teilnehmenden weiterzudenken. Wie auch bei anderen Programmpunkten der Tagung stand der aktive Austausch in Kleingruppen im Mittelpunkt.
Praxisnah, niedrigschwellig und umsetzbar: proCURE
Den inhaltlichen Auftakt gestalteten die proCURE-Projektpartnerinnen Angelika Tisch (IFZ Graz, AT), Vivien Führ (agado, DE) und Giorgia Balducci (Fondazione Ecosistemi, IT). Sie stellten das im Projekt entwickelte Handbuch zur nachhaltigen Beschaffung vor und machten deutlich, warum dieses trotz der Vielzahl bestehender Leitfäden einen besonderen Mehrwert bietet:
Es ist praxisnah, niedrigschwellig aufgebaut und speziell auf die Bedürfnisse von Verwaltungen kleinerer Gemeinden zugeschnitten.
Ergänzend wurden die proCURE-Tools präsentiert, darunter ein Entscheidungsbaum, eine Übersicht relevanter Labels sowie ein Tool zur Angebotsbewertung. Auch der Train-the-Trainer-Ansatz wurde vorgestellt, der die langfristige Verankerung von Wissen in Verwaltungen unterstützt. Positiv hervorgehoben wurden zudem die aktuell günstigen rechtlichen Rahmenbedingungen für nachhaltige Beschaffung.
Nachhaltige Beschaffung als System: ÖBS Vorarlberg
Einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt setzte Ingo Nesensohn vom ÖkoBeschaffungsService (ÖBS) Vorarlberg. Er skizzierte die Vision, dass ein ganzes Bundesland gemeinsam nachhaltig beschafft, und zeigte auf, wie der ÖBS mittlerweile als fester Bestandteil der nachhaltigen Beschaffung in Vorarlberg etabliert ist.
Zentrale Argumente für nachhaltige Beschaffung sind dabei die große Marktmacht der öffentlichen Hand sowie der Lebenszyklusgedanke: Beschaffung wird nicht nur über den Anschaffungspreis definiert, sondern über den gesamten Produktlebenszyklus – nach dem Prinzip so viel wie nötig, so wenig wie möglich. Der partizipative Ansatz des ÖBS, getragen von einem Pool aus Expert:innen, erwies sich dabei als entscheidender Erfolgsfaktor. Als erstes Produkt wurde Kopierpapier nachhaltig beschafft – ein scheinbar kleiner, aber wirkungsvoller Einstieg.
Interkommunale Zusammenarbeit im Rupertiwinkel
Lisa Seehuber von der ILE Rupertiwinkel stellte die Erfahrungen mit einer gemeinsamen interkommunalen Beschaffung vor. In sieben Gemeinden der ILE Zukunftsregion wird über den Rupertiwinkelshop eine nachhaltige Bestellplattform betrieben. Als Ökomodellregion sind die Handlungsfelder dabei bewusst breit angelegt.
Die Idee für den Shop entstand bereits 2020/21. Auch hier begann man mit Kopierpapier – ein Start, der nicht ohne Herausforderungen war, da das Produkt nicht für alle Anforderungen passte. Dieser anfängliche Rückschlag führte jedoch nicht zur Aufgabe, sondern wurde durch zusätzliche Unterstützung überwunden. Der partizipative Ansatz erwies sich als zentral, um Vorbehalte in den Verwaltungen abzubauen und Akzeptanz zu schaffen. Gemeinden können so ihre Marktmacht bündeln und eine Vorreiterrolle einnehmen.
Aktive Gruppenarbeit und lebendiger Austausch
Moderiert wurde der Workshop von Katharina Gasteiger, Geschäftsführerin der Allianz in den Alpen. Die Teilnehmenden wurden in vier Arbeitsgruppen eingeteilt. An den Tischen wurde intensiv diskutiert, Erfahrungen ausgetauscht und gemeinsam an konkreten Fragestellungen gearbeitet. Jede Gruppe präsentierte ihre Ergebnisse im Plenum. Ein Graphic Recording begleitete den Workshop und machte die Inhalte visuell sichtbar.