Im Rhythmus mit den Bienen

Begehung des Biosphärenpark.haus © Katrin Löning
Wie auf Flachdächern ungestörte Lebensräume entstehen

Monika Bischof, Mitarbeiterin des Biosphärenpark.haus Management Großes Walsertal, begutachtet das Dach vom Biosphärenpark.haus. Vor gut 15 Jahren wurde die extensive Begrünung am Dach angesät. Thymian, Nelken und Schwingel sind Mitte April schon zu entdecken und zahlreiche Käfer und Spinnen tummeln sich in der ersten Sonne. Das Große Walsertal hat auf vielen Wiesen eine große Artenvielfalt, die sich hier auch auf dem Dach weiter ausbreiten kann. Aber bei einem Bodenaufbau von maximal 8 cm setzt ein heißer Sommer wie 2018 der Vegetation schon zu. Was tun? An statisch sicheren Stellen können kleinere Hügel aufgebracht werden oder aber auch Totholz. So entstehen im Hochsommer Rückzugsräume in schattigeren Bereichen für Insekten und Pflanzen. Gemäht werden muss hier oben nicht, herrschen doch steppenähnliche Verhältnisse. Einzig junger Holzaufwuchs muss einmal im Jahr entfernt und nach den Abflüssen geschaut werden.

Das Biosphärenpark.haus-Dach soll Beispiel werden, wie auf Flachdächern in der Region ungestörte Lebensräume entstehen können und wie die Rückzugs- und Nahrungsangebote für Bienen insbesondere zu den mähreichen Zeiten im Sommer erhöht werden können.

Aber auch auf den öffentlichen Flächen und an Straßenböschungen sollen in Zukunft vermehrt Angebote für die Bestäuber entstehen bzw. stehen gelassen werden. Gemeinsam mit Daniel Meusburger, dem Landschaftsgärtner, der im letzten Jahr das Saatgut von den artenreichen Wiesen der Bauern geerntet hat, schauen sich Allianzbetreuerin Katrin Löning und Monika Bischof die Potentiale in den Gemeinden an. Überall tauchen unter dem Schnee kleinere Baustellen und Rutschungen auf. Hier muss nachgesät, wiederbegrünt werden. Ziel ist es,  auf diesen kleineren Flächen Wiesenvegetation zu entwickeln, die nur einmal im Jahr gemäht werden muss, die den Bienen so lange wie möglich zur Verfügung steht. Dies geht nur mit magerem Boden und richtigem Saatgut. Bald folgt eine Lernbaustelle für Gemeindemitarbeitende und Interessierte, wo Wissen ausgetauscht werden kann.

„Wir möchten aber auch Gartenbesitzer und -besitzerinnen ermutigen, Nischen und Ecken vor allem zu Mähzeiten für die kleinen Tiere zu belassen, zu gestalten, zu erhalten“, so Frau Bischof, „daher möchten wir nicht nur die Landwirte und Gemeindemitarbeiter vernetzen, sondern auch die Gärtner und Gärtnerinnen und bieten speziell zu diesem Thema ein Austauschtreffen an.“ So entsteht im Großen Walsertal ein Netz an Vielfalt und Lebensräumen.

Und nicht nur im Walsertal, auch in anderen Regionen Vorarlbergs entstehen immer mehr kleinere und größere Biotopverbunde für die Honigbiene und ihre wilden Verwandten, dank zahlreicher Aktivistinnen und Aktivisten, Gemeinden, Land Vorarlberg (www.buntundartenreich.at) und Gemeindenetzwerk-Projekten wie SpeciAlps oder BeeAware (www.beeaware.blog).