BrokeringSpaces
Projektziel
Die Flächen in den Alpen – insbesondere in den Alpentälern – sind eine knappe und endliche Ressource. Bedingt durch den Klimawandel kommt es vermehrt zu Raumnutzungskonflikten zwischen verschiedenen Interessensgruppen. Das transnationale Projekt BrokeringSpaces zielt darauf ab, bewährte Verfahren zu sammeln und zu bewerten. Die Ergebnisse des Projekts sollen eine echte Entscheidungshilfe für Regionen und Gemeinden darstellen, die sich in Raumnutzungskonflikten befinden.
Projektlaufzeit:
2025 - 2026
Partner:
Salzburger Institut für Raumordnung und WohnenGmbH (AT)
Plattform Land (IT)
Bundeskammer der Ziviltechnikerinnen (AT)
Universität Innsbruck (AT)
Slovene Chamber of Agriculture and Forestry, Institute of Agriculture and Forestry Maribor (SI)
Pro Terra Engiadina (CH)
Gemeindenetzwerk Allianz in den Alpen (DE)
Budget:
Projektbudget gesamt: € 693.194,56, ERDF: € 482.095,92, Projektbudget AidA: € 98.000
Fördergeber:
European Regional Development Fund /ERDF) - Interreg Alpenraumprogramm: € 73.500;-
Eigenmittel AidA: € 24.500;-
In den Alpentälern sind die nutzbaren Flächen naturgegeben begrenzt – es ist also kein Wunder, dass es immer wieder zu Konflikten um Raumnutzung und -funktion kommt. Auf die knappen Flächen kommen zudem unterschiedliche Interessen: Wohnraum, Landwirtschaft und Tourismus melden Ansprüche an die Flächen an. Durch den Klimawandel wird der Konflikt um die Bodennutzung weiter verschärft. Wie schaffen es Gemeinden, die vorhandenen Flächen fair zu verteilen, die weitere Versiegelung von Boden zu vermeiden und Ökosystemleistungen den nötigen Raum zu geben?
Mit diesem Thema beschäftigt sich ein Team aus sieben Partner:innen aus Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz und Slowenien im zweijährigen Projektzeitraum. Das Projekt BrokeringSpaces findet im Rahmen des Interreg Alpine Spaces statt.
BrokeringSpaces: Lasst uns den Boden verhandeln, nicht versiegeln!
Zu Beginn des Projekts werden zunächst die vorhandenen Raumplanungsinstrumente gesammelt und ausgewertet. Die Instrumente beschränken sich jedoch oft nur auf bestimmte Ebenen und Funktionen, wie beispielsweise die Bau- und Umweltgesetzgebung auf lokaler Ebene – eine Kooperation mit weiteren Ebenen findet meist noch nicht statt.
Mithilfe von Interviews, die anhand eines definierten Leitfadens in Pilotregionen geführt werden, geht es im ersten Schritt darum herauszufinden, wie das Bewusstsein für Raumnutzungskonflikte ist. Wie steht es um den Bodenverbrauch? Wie betreibt die Gemeinde Ortsentwicklung? Wie geht sie mit dem Erhalt von Freiflächen sowie mit Leerständen um? Welches historisch überlieferte Wissen gibt es über mögliche Naturgefahren? Gibt es eine besondere Baukultur, die möglicherweise Einfluss hat auf die Siedlungsentwicklung? Wie lässt sie die Baukultur mit den Bedürfnissen einer modernen Gesellschaft vereinbaren? Welcher Gesetzgebung ist die Gemeinde beim Thema Raumplanung unterworfen? Welche Interessensgruppen sind an Raumnutzungskonflikten beteiligt?
Die Transformationsszenarien und Leitlinien, die in BrokeringSpaces erarbeitet werden, sollen auf andere Institutionen übertragbar sein: für eine Kooperation auf lokaler, regionaler, nationaler und europäischer Ebene und eine sinnvolle Raumordnungspolitik, die die Bedürfnisse aller beteiligten Gruppen sowie der Natur berücksichtigt. Denn der Klimawandel erfordert die Schaffung von mehr Raum für Ökosystemleistungen und die Verbesserung der Qualität natürlicher Ressourcen.
Klimawandel als Treiber
Durch die Auswirkungen des Klimawandels steht unsere Gesellschaft unter Druck, der Natur mehr Raum zu geben, um Ökosystemleistungen ausreichend gewährleisten zu können. Aber auch die stetig steigenden Ansprüche unserer Gesellschaft an persönlichen Freiraum, Raum für Ruhe in der Natur, eine intensivierte Landwirtschaft, Mobilität und das Niveau persönlicher Dienstleistungen erfordern Raum. Bis dato fehlt ein umfassender Rahmen für die Raumordnungsgesetzgebung, es findet oft keine Kooperation unter den beteiligten Gruppen statt.
Mit dem Projekt soll ein konstruktiver Wandel eingeleitet werden, es sollen neue Lösungsansätze für die Aushandlungsprozesse um das kostbare Gut Boden geschaffen werden. Außerdem werden sich die Partner:innen im Rahmen des Projekts auch mit der Entwicklung von Maßnahmen zum Kapazitätsaufbau für Planer:innen beim Thema integrierte Stadtentwicklung (ISEK) befassen.
