Klimaschutz jetzt! Alpengemeinden setzen um
Internationalen Tagung am 29. und 30. Oktober 2015 im Kloster Benediktbeuern/D
"Die Alpen sind besonders klimasensibel. Im Gebirge ist die Temperatur in den letzten 100 Jahren doppelt so stark gestiegen wie im weltweiten Schnitt. Von fünf bayerischen Gletschern wird es bald nur noch einen geben. Der Klimawandel führt zu massiven Veränderungen des alpinen Ökosystems. Das hat dramatische Folgen für die Menschen in den Alpengemeinden. Deshalb setzen wir uns ein ambitioniertes Ziel: Bis 2050 wollen wir die Treibhausgas-Emissionen pro Einwohner und Jahr in Bayern auf weniger als zwei Tonnen senken." Mit dieser Botschaft eröffnete Ulrike Scharf, Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, die internationale Tagung.
Rita Schwarzelühr-Sutter würdigte in ihrem Schlusswort am zweiten Veranstaltungstag insbesondere das große Engagement der Alpenkommunen im Klimaschutz, das in den zahlreichen, auf der Tagung präsentierten Projekten und Initiativen sichtbar geworden war. "Diese Tagung und der Appell der Alpenkommunen geben uns Rückenwind für die Verhandlungen in wenigen Wochen in Paris. Sie zeigen, dass Städte und Gemeinden im Alpenraum wichtige und verlässliche Partner für die Umsetzung anspruchsvoller Klimaziele sind. Sie benötigen dazu Unterstützung und einen klaren Fahrplan. Dafür wollen wir in Paris eintreten“, sagte die Parlamentarische Staatssekretärin und DBU-Kuratoriumsvorsitzende.
Die Alpengemeinden sind Vorreiter im Klimaschutz. Wissen über den Klimawandel ist vorhanden, und viele Gemeinden arbeiten dazu bereits engagiert in verschiedenen Bereichen. Um beim Klimaschutz weiterzukommen, brauchen die Gemeinden die Unterstützung der Staaten, der Europäischen Union und der Weltgemeinschaft. In einem gemeinsamen Appell richten sich die Tagungsveranstalter CIPRA International, das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ und der Verein „Alpenstadt des Jahres“ deshalb mit einem Appell an die Vereinten Nationen und ihre Mitglieder, die an der 21. Vertragsstaatenkonferenz der Klimarahmenkonvention in Paris (COP 21) teilnehmen. Unterstützt werden sie von zahlreichen Gemeinden aus den sieben Alpenländern. "Für wirksame Massnahmen in unseren Gemeinden braucht es Rückendeckung auf höherer Ebene", so Marc Nitschke. Von den Vereinten Nationen erwartet sich Nitschke ein verbindliches und konsequentes Klimaabkommen und anspruchsvolle Klimaziele, die Gemeinden in ihrem Tun bestärken.
Gute Ideen und Erfolgskonzepte weitergeben
Die Tagung in Benediktbeuern, an der rund 120 VertreterInnen aller Alpenländer teilnahmen, bot Anlass für den Austausch zwischen VertreterInnen von Gemeinden sowie für eine vertiefte Auseinandersetzung mit Fragen, die eine Gemeinde in ihren Bemühungen um den Klimaschutz beschäftigen: Wie kann eine Gemeinde ihre BürgerInnen für den Klimaschutz gewinnen? Welche Denkmuster gilt es zu überwinden? Wie klappt die Zusammenarbeit mit der lokalen Wirtschaft? Wie lässt sich Klimaschutz langfristig finanzieren? Auf der zweitägigen Veranstaltung wurden Antworten auf diese Fragen präsentiert und gemeinsam erarbeitet. ReferentInnen aus allen Alpenländern beleuchteten Herausforderungen, Werkzeuge und Erfolgsrezepte für Gemeinden. Die Klimaschutzmanager aus Kempten/D und Sonthofen/D zeigten etwa, wie Klimaschutz stärker in alle kommunalen Belange integriert werden kann. Sie werden im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative der deutschen Bundesregierung unterstützt.
Gute Beispiele und lohnende Ideen aus dem gesamten Alpenraum wurden im Markt der Ideen vorgestellt. Dort erfuhren die Teilnehmenden etwa, wie in Südkärnten/A durch Bodenmanagement Kohlendioxid gebunden werden kann, wie in Vorarlberg/A klimafreundliche Beschaffung und Entsorgung gemeinschaftlich organisiert werden, wie es in Grenoble/F gelingt, gemeinsam mit Unternehmen nachhaltige Mobilitätskonzepte umzusetzen oder wie in Benediktbeuern/D bereits Kinder für klimafreundliches Verhalten sensibilisiert werden.
Die Tagung wurde finanziert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Die Ergebnisse der Tagung finden Sie unter www.cipra.org/de/klimatagung2015.