Mobilisierung von Alpengemeinden für eine zukunftsfähige Entwicklung

© Biosphäre Entlebuch/CH
Wie können Gemeinden im deutschen Alpenraum auf Demografische Veränderungen eingehen und reagieren um sich zukunftsfähig weiter zu entwickeln?

In ganz Deutschland ist das natürliche Bevölkerungswachstum rückläufig. Zuwächse in Gemeinden entstehen nur noch durch Wanderbewegungen. Dabei spielt die Alterung der Gesellschaft vor allem in Deutschland eine wesentliche Rolle. Schließlich zählt die deutsche Gesellschaft im internationalen Vergleich zu den ältesten.

Nach einer Bestandsaufnahme in unseren deutschen Mitgliedsgemeinden wurde im zweiten Teil des Projekts im Rahmen von drei Arbeitsgesprächen zu den Themen Mobilität, Sozialer Wohnbau und Regionale Kooperationen nach Lösungsansätzen gesucht. Beispiele bereits erfolgreich umgesetzter Projekte unterstützten dabei.

Mobilität:

Eng damit verknüpft ist die Sicherung der Nahversorgung. Je besser die Nahversorgung, desto weniger Fahrten sind notwendig. Die Gemeinden suchen alternativ zum öffentlichen Verkehr immer mehr nach kreativen Lösungen, um ihren Bürgern und Gästen ausreichende Mobilität zu gewährleisten. Es gilt, Ortsteile und Weiler an den Hauptort anzubinden, für den nachhaltigen Tourismus attraktiver zu werden und die Umwelt nicht zu belasten. Die Gemeinde Markt Heimenkirch entwickelte mit intensiver Bürgerbeteiligung das Projekt „I muss nach ... Bänkle“ um den Menschen in den vielen sehr verstreuten Ortsteilen den Transport in den Hauptort zu ermöglichen. Im Sommer 2017 wird nach Abschluss einer einjährigen Testphase entschieden, ob und wie das Projekt weiter umgesetzt wird. Einige Gemeinden im Chiemgau setzen auf E-Mobilität und bauen hier ein neues Angebot auf bzw. bestehende Angebote aus.

Sozialer Wohnbau:

Leistbaren Wohnraum zu schaffen und zur Verfügung stellen zu können, ist eine sehr wichtige Aufgabe für jede Gemeinde. Dadurch können Einheimische motiviert werden in der Gemeinde zu bleiben. Auch der Zuzug insbesondere junger Familien wird damit unterstützt. Dies wiederum ist wichtig für die Erhaltung der Infrastruktur und Nahversorgung in der Gemeinde. Und schließlich spielt auch die Flüchtlingsproblematik eine große Rolle. Gute Anregungen und Impulse erhielten die Gemeinden durch das Projekt „Neues Wohnen“ in der Gemeinde Krumbach/AT und den Vortrag „Gemeinnütziger Wohnbau im ländlichen Raum“, Gemeinde Dalaas/AT. Ergänzend dazu wurden sie über die Wohnraumförderung in Bayern informiert. Zwar ist jede Gemeinde gefragt, für sie passende Lösungen zu finden, gleichzeitig zeigte sich jedoch, wie wichtig Förderungen auf Länder- und Bundesebene sind.

Regionale Kooperationen:

Die Bevölkerung einer einzelnen Gemeinde lebt nicht nur innerhalb der eigenen Gemeindegrenzen, sondern nutzt das Angebot darüber hinaus. Daher ist es wichtig, dass die Gemeinden sich regional zusammenschließen und auch regionale Lösungen für ihre Aufgaben suchen. Die Bereiche für mögliche, regionale Kooperationen sind vielfältig: Infrastrukturelle Angebote, Flächenwidmung, Gewerbegebiete, Erhalt und Ausbau von Arbeitsplätzen, Tourismus-Angebote und vieles mehr sollten regional betrachtet und gemeinsam angegangen werden. Viele Gemeinden sind bereits in gesetzlich vorgegebenen Verbänden zusammengeschlossen, beispielsweise bei Wasserversorgung und Kanalisation. Regionalverbände bieten den Gemeinden die Möglichkeit, Herausforderungen anzugehen, denen sie allein nicht gewachsen sind: sei es der Bau, der Erhalt oder die Renovierung von (touristischer) Infrastruktur wie Schwimmbädern oder Skiliften, das Betreiben von Senioren- oder Pflegeheimen, das Mithalten im touristischen Wettbewerb oder die Schaffung und Erhaltung von Freizeitangeboten gerade für Jugendliche. Als erfolgreiches Beispiel wurde die Region im Walgau/AT vorgestellt. Die deutschen Gemeinden erhielten dabei sehr viele Impulse für neue Kooperationsmöglichkeiten.

Bei der Abschlussveranstaltung im April 2016 werden weitere Projekte vorgestellt und Themen vertieft.

Das Projekt „AlpenZukunft gestalten“ wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz.