Wiederherstellung der traditionellen Landschaft: Das Modell Pinzano al Tagliamento

© Antonio Zambon
Bei diesem Projekt geht es der Gemeinde Pinzano um die Wiederherstellung der Hügellandschaft auf öffentlichen und gemeindeeigenen Flächen, wobei die aktive Beteiligung der lokalen Bevölkerung im Vordergrund steht.

Das "MODELL PINZANO" ist eine öffentliche Initiative zur Offenhaltung von seit langem nicht mehr bewirtschafteten Wiesen und Weiden in Gebieten von kommunalem Interesse durch die Schaffung einer kurzen, nachhaltigen und dauerhaften Wertschöpfungskette.

Alles begann 2014 mit der Einrichtung eines partizipativen Planungsworkshops: eine Gruppe von Personen tat sich zusammen und setzte sich mit der Bevölkerung in den verschiedenen Weilern in Verbindung. Dabei ging es darum, anhand der Erfahrungen älterer Menschen die Werte dieser Orte wiederzubeleben.

So kamen Geschichten und Emotionen ans Licht, die mit dem Leben vor dem dramatischen Erdbeben von 1976 zu tun hatten. Dieses gravierende Ereignis wirkte sich negativ auf das Leben der Bevölkerung und auf die lokale Wirtschaft aus.

Aus den Gesprächen mit der Bevölkerung ergab sich unter den Jugendlichen der feste Wille, nicht aufzugeben, sondern sich für die Wiederherstellung und die Anpassung der traditionellen Erfahrungen einzusetzen, um neue Beschäftigungsmöglichkeiten und eine mit dem Gebiet von Pinzano vereinbare wirtschaftliche Entwicklung zu initiieren.

Unter dem Motto "Wir wollen unsere Landschaft zurück" wurden Projekte zur Schaffung einer Erfolg versprechenden Wertschöpfungskette vorgestellt; dabei spielte ein lokaler landwirtschaftlicher Betrieb mit seinen Ziegen eine bedeutende Rolle bei der Offenhaltung der Grünflächen in den ausgewiesenen Gebieten. Dazu gehören auch der Hügel mit dem Schloss Pinzano und das Beinhaus von Pinzano; letzteres ist ein vom Landschaftsarchitekten Robert Tischler entworfenes Mausoleum, das unvollendet geblieben ist und die sterblichen Überreste von etwa dreißigtausend im Ersten Weltkrieg gefallenen deutschen und österreichischen Soldaten aufnehmen sollte.

© Live Pinzano

Von hier aus genießt man einen spektakulären Blick auf den Fluss Tagliamento, der wegen seiner Erhabenheit und Natürlichkeit als "König der Alpenflüsse" bezeichnet wird.

Mit der aktiven Beteiligung aller Akteure des Gebiets und dank ehrenamtlicher Mitarbeit im Rahmen des "MODELLS PINZANO" konnten also verschiedene Wanderwege instandgesetzt, sowie gemeindeeigene Grundstücke als Orte von historischem und kulturellem Interesse gesäubert und gepflegt werden, um das Interesse an einem sanften und verantwortungsvollen Tourismus zu fördern.

Die Kenntnis des Gebiets, der Geschichte und der Kultur fördert die lokale Wirtschaft und zieht auch neue Einwohner*innen an.

Dies ist dem sozialen Leben förderlich und begünstigt die Aufrechterhaltung von Dienstleistungen für die gesamte Bevölkerung, sowie eine gute Lebensqualität.

https://www.pinzanoaltagliamento.info/