Aktiv die Sozial- und Gemeindeentwicklung steuern: Sattel/CH
Ein neues umfassendes Leitbild soll mit Hilfe des Projekts PlurAps entwickelt werden und die Gemeinde mit mehr Integration der ZuwanderInnen und weniger Abwanderung der jüngeren Bevölkerung bereichern.
Integration gelingt dann, wenn Kommunen die Bedürfnisse von einheimischer Bevölkerung sowie ZuwanderInnen gleichermaßen berücksichtigen. Alle EinwohnerInnen müssen sich in ihrem Lebensumfeld wohlfühlen, damit sie gerne bleiben. Im EU-Projekt PlurAlps unterstützt das Gemeindenetzwerk 10 Pilotgemeinden und -regionen auf diesem Weg. Dabei wird gemeinsam ein Instrument für mittel- und langfristige Sozialplanung in Kommunen entwickelt, das in den Pilotgemeinden getestet wird.
Aufgrund der attraktiven Nähe zu den Wirtschaftszentren Zürich und Luzern, die auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut zu erreichen sind, hat die Pilotgemeinde Sattel in der Zentralschweiz im Kanton Schwyz ein rasches Wachstum erlebt. Die baulichen Entwicklungen im Ort sowie die Lage nahe des boomenden Kantons Zug haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass derOrt mit seinen knapp 2.000 EinwohnerInnen zu denattraktivstenim ländlichen Raum zählt. Leider fehlt es den ZuwanderInnen an Eingliederung und Miteinbeziehung in das hiesige Gemeindeleben. Gleichzeitig jedoch ist eine Abwanderung junger Einheimischer aufgrund ungeeigneter Wohnmöglichkeiten festzustellen, wogegen dringender Handlungsbedarf besteht.
Die Gemeindeentwicklung basiert auf Strategien wie dem Gemeindeleitbild, Energieleitbild, Tourismusleitbild und Altersleitbild sowie raumplanerisch auf einem lokalen Richtplan. Das Hauptleitbild „Sattel 2020“ wurde 2008 verabschiedet. Mit der Teilnahme am Projekt PlurAlps sollen Vorbereitungen getroffen werden, im Verlauf der nächsten beiden Jahren ein neues umfassendes Gemeindeleitbild zu entwickeln. Die Form der Bürgerinnen- und Bürgerbeteiligung an diesem Entwicklungsprozess ist noch offen, wobei auf eine rege Beteiligung der örtlichen BewohnerInnen gehofft wird.
Das Naherholungsgebiet Sattel-Hochstuckli mit drei Seilbahnen, einer Sommerrodelbahn, einer Spring- und Hüpfburganlage und zahlreichen Wanderwegen in unberührter Natur sowie der nah gelegene Ägerisee bescheren der Pilotgemeinde ein vielfältiges touristisches Angebot – sowohl für BewohnerInnen als auch für Gäste.
Mit den Gemeinden Oberägeri und Unterägeri bildet Sattel die Tourismusdestination Ägerital-Sattel. Diese drei Gemeinden verfügen mit Ägerital-Sattel Tourismus über eine gemeinsame gemeinde- und kantonsübergreifende Marketing-Organisation. Zusammen mit der Nachbargemeinde Rothenthurm wird der SPITEX-Dienst über einen eben neu gegründeten Verein organisiert. So ist die Pilotgemeinde mit den benachbarten Gemeinden in vielerlei Hinsicht Kooperationen eingegangen, teilweise institutionalisiert, teilweise projektbezogen. Mit der Teilnahme im Projekt PlurAlps wird auf eine weitere gemeindeübergreifende Vernetzung gehofftum aktiv die Sozial- und Gemeindeentwicklung zu steuern.
Dieses Projekt ist kofinanziert vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch das Interreg Alpenraumprogramm: Projekt PlurAlps.
Außerdem werden 15 % der Kosten vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutzund nukleare Sicherheit (BMU) kofinanziert.