Austauschen - Anpacken - Umsetzen: Voneinander lernen
Wenn die ländlichen Gebiete Inspirationsquelle für städtische Gebiete sind!
Der Gemeindeverband Oisans mit 10.000 Einwohnern ist seit 2011 Mitglied von Allianz in den Alpen (die Gemeinde Bourg d’Oisans als Einzelgemeinde seit 2007). Die regionale Wirtschaft ist stark vom Tourismus geprägt (100.000 Betten). Die Region betreibt schon seit 2010 aktiv die Entwicklung von Gemeinschaftskompostieranlagen. Ihr aktuelles Ziel ist die Einrichtung von 150 Anlagen pro Jahr. Dieses Vorhaben wird zu 80% von der ADEME (Französische Umwelt- und Energieagentur) finanziert. Alle Schritte werden in Eigenregie abgewickelt, um der Bevölkerung ein umfassendes Service gewährleisten zu können.
Vier MitarbeiterInnen sind in der Region Oisans für die Kompostierung zuständig. Sie widmen 50% ihrer Zeit der Betreuung der bestehenden Anlagen und 50% der Suche nach neuen Standorten zur Einrichtung neuer Anlagen. Die Kompostieranlagen werden in verschiedenen Umfeldern eingerichtet (Gasthäuser, Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Skigebiete…) und alle zwei Wochen kontrolliert. Der LKW ist mit zwei Häckselgutbehältern und zwei leeren Behältern zur Kompostabholung ausgerüstet. Der Gemeinschaftskompost wird zur Großkompostierungsanlage gebracht, wo er nochmals gehäckselt und mit dem Grünmüllkompost vermischt wird. Der so gewonnene Kompost ist genormt und wird in weiterer Folge Schigebieten und Müllsammelstellen zugeführt.
Die Reaktionen der Bevölkerung sind sehr positiv. Im Vorfeld eines Projektes können Vorbehalte auftreten, die mit anfänglichen Befürchtungen verbunden sind. Sind die Anlagen jedoch einmal in Betrieb, zerstreuen sich diese Befürchtungen rasch. Die Kommunikationsmaßnahmen beschränken sich auf eine Postwurfsendung, mit der die Bevölkerung zu Projektbeginn informiert wird. Die Menschen beginnen in weiterer Folge ganz von selbst, ihre Abfälle zu kompostieren. Die vielen schon bestehenden Anlagen stellen für sich bereits ein Kommunikationsmittel dar. In den Gemeinden, in denen die Politiker noch zögern, solche Anlagen einzuführen, wird oft die Bevölkerung von sich aus aktiv. Ihre Forderung nach solchen Anlagen trägt in weiterer Folge zum Abbau etwaiger politischer Hürden bei.
Die Anlagen des Gemeindeverbands Oisans stellen ein Best-Practice-Beispiel dar, das auch in anderen Gebieten Schule zu machen beginnt. Im Oktober hat ein Austausch zwischen Chambéry métropole, der Gemeinde La Motte-Servolex, dem Verein Compost action und der Firma TriAlp stattgefunden. Ziel des Austauschs ist es, die entstandene Dynamik über die Pilotgemeinde La Motte-Servolex bis ins Ballungszentrum von Chambéry zu bringen.