BrokeringSpaces Workshop im Rahmen der Fachtagung 2025 von Allianz in den Alpen
Im Rahmen unserer diesjährigen Fachtagung fand ein Workshop zum Projekt BrokeringSpaces statt. Dabei stand im Mittelpunkt, wie Raumnutzungskonflikte in alpinen Gemeinden lösungsorientiert verhandelt werden können. Expert:innen und Teilnehmende diskutierten, wie unterschiedliche Interessen – von Landwirtschaft über Tourismus und Naturschutz bis hin zu Wohnen – fair miteinander abgestimmt werden können.
Wolfgang Pfefferkorn (Rosinak & Partner) zeigte in seinem Vortrag, wie gemeinsame Raumplanung im Rheintal aussieht – und legte dabei den Fokus auf Raumkonflikte, Freiräume und Verhandlungen. Im Rheintal sei eine hohe Bürgerbeteiligung Standard, so Pfefferkorn, und auch in der Region am Kumma – dem Austragungsort der diesjährigen Fachtagung – gibt es einen Fokus auf Zusammenarbeit, um Raumplanungskonflikte zu lösen. Die Flächenkonkurrenz – nicht nur im Rheintal – werde wohl noch weiter zunehmen, es brauche Verhandlungen und eventuell eine Überlagerung der Flächennutzung, so Pfefferkorns Fazit.
Robert Krasser vom Salzburger Institut für Raumplanung und Wohnen (SIR), Projektpartner in BrokeringSpaces, hat in seinem Vortrag den Zuhörerinnen und Zuhörern die Idee hinter dem gemeinsamen Projekt vorgestellt: Welche Konflikte gibt es? Wer sind die Beteiligten in den Konflikten? Gibt es möglicherweise sogar Schnittmengen?
Im Anschluss folgte eine Gruppenarbeit mit teils hitzigen Diskussionen zwischen den fiktiven Stakeholdern in den einzelnen Gruppen, bevor die Ergebnisse der Gruppenarbeit reihum vorgestellt wurden. Die Teilnehmer haben in Rollenspielen Konflikte, die für inner-alpine Gemeinden typisch sind, durchgespielt und dabei die Perspektiven der Konfliktparteien eingenommen. Sie haben versucht, einerseits einen Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen zu finden und andererseits die Ziele einer bodensparenden und baulich qualitätsvollen Innenentwicklung zu erreichen. Bei der Gruppenarbeit galt es vier unterschiedliche Szenarien durchzuspielen:
1. Gewerbegebietsentwicklung im Agrarland
2. Hohe Bebauungsdichte im Ortskern
3. Gebäudeleerstand im Zentrum
4. Großer Beherbergungsbetrieb
In allen vier Szenarien sollten folgende Fragen beantwortet werden: Welche Interessen verfolgen die Parteien? Worin decken sich die Interessen und wo gibt es Konflikte? Wie kann der Interessenskonflikt gelöst werden? Welche Hilfestellungen wünschen sie sich von uns?
Das Projekt BrokeringSpaces verfolgt einen innovativen Ansatz: Raum wird nicht nur als physische Ressource, sondern als sozialer und ökologischer Raum betrachtet, dessen Nutzung gemeinsam gestaltet werden sollte. Anhand von Praxisbeispielen und Pilotregionen werden Wege vorgestellt, wie Gemeinden Transformationsszenarien entwickeln und lokale Entscheidungskompetenzen stärken können.
Der Workshop bot Gelegenheit zum Austausch, zur Vernetzung und zum Lernen von Best-Practice-Beispielen aus dem Alpenraum – ein inspirierender Beitrag für eine kooperative und nachhaltige Raumentwicklung.
Während des Workshops ist ein Graphic Recording entstanden, also eine visuelle Mitschrift eines Meetings, Workshops oder Vortrags: Schlüsselideen, Diskussionen und Konzepte werden live auf Papier oder digital als Bilder, Symbole und kurze Texte festgehalten, sodass Inhalte sofort verständlich und einprägsam werden.
BrokeringSpaces ist ein Interreg-Alpenraum-Projekt, das von der Europäischen Union kofinanziert wird. Es zielt darauf ab, Nutzungskonflikte um Raum und Boden im Alpenraum zu entschärfen, Leerstand und Unternutzung zu reduzieren und durch neue Vermittlungsansätze eine nachhaltige, kooperative Raumnutzung zwischen Gemeinden, Eigentümer:innen und Nutzer:innen zu fördern.