Butia Ramosch - Ein Dorfladen für alle

© Jon Pitschen Janett
Wie in einem kleinen Dorf ein neues Zentrum der Grundversorgung und des sozialen Lebens entstand.

Der Dorfladen in Ramosch, ein Weiler der AIDA-Mitgliedsgemeinde Valsot in Graubünden, wurde über 30 Jahre lang von der gleichen Familie geführt. Als 2019 kein Nachfolger gefunden werden konnte, drohte dem Laden das Aus. Daraufhin bildete sich eine Arbeitsgruppe mit dem Ziel, nach neuen Lösungen für die Nahversorgung zu suchen. Die Idee: ein Förderverein sollte den neuen Laden vor allem bei den Mietkosten unterstützen. Dazu sollten sich die Mitglieder des Vereins verpflichten, während fünf Jahren einen Betrag von jeweils 200 CHF zur Verfügung zu stellen. Der Startschuss gelang, bald hatten über hundert Personen die Absichtserklärung unterzeichnet.

Die Neueröffnung des Ladens mit Café, Poststelle und Tourismusinformation erfolgte im April 2020, gerade als die Corona-Epidemie die Gemeindebehörden vor ganz neue Probleme stellte und diese eine funktionierende Nahversorgung zur Priorität machten. Der Dorfladen hatte von Anfang an Erfolg und überstand die Krise sehr gut. Plötzlich ergab sich aber ein Problem mit dem Vermieter, er wollte das Lokal nicht mehr vermieten. Diese erneute Herausforderung war schlussendlich ein Glücksfall, denn die Gemeinde Valsot hatte die Vorteile des multifunktionalen Dorfladens erkannt und errichtete eigens dafür, an zentraler Lage, ein schönes Holzgebäude. Der Umzug des Dorfladens in dieses neue Gebäude erfolgte im Jahr 2023 und wurde mit einem Dorffest gefeiert. Das Ziel, den Dorfladen mit Gastrobetrieb, Poststelle und Tourismusinformation zu erhalten und weiterzuentwickeln, wurde erreicht. Bei der Realisierung ging es in erster Linie um die Deckung der Grundbedürfnisse im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaft "in Fußdistanz". Nach Möglichkeit werden Produkte aus der lokalen und regionalen Landwirtschaft angeboten. Das Café dient als Treffpunkt und an bestimmten Wochentagen werden günstige Mittagsmahlzeiten angeboten. In den Räumlichkeiten lassen sich auch öffentliche und private Anlässe durchführen. Im ganzen Konzept spielt die "community-centered economy" eine wichtige Rolle. Das Angebot soll sich an alle richten: lokale Bevölkerung, Zweitwohnungsbesitzer, Touristen und Passanten. Und es soll auch für künftige neue Ziele offenbleiben und sich ständig weiterentwickeln.

https://www.butia-ramosch.ch/