Die Sensibilität des Alpinen Lebensraumes
Katastrophenmanagement in Südkärnten-Karawanken
Innerhalb eines Jahres wurde Kärnten von mehreren Unwetterkatastrophen heimgesucht. Schwere Föhnstürme haben große Schäden in den Waldbeständen verursacht. Murenabgänge und Stromausfälle haben ganze Täler von der Außenwelt abgeschnitten. Starkniederschläge führten zu Überschwemmungen und die Rettungskräfte wurden durch nachträgliche Hangrutschungen und Steinschläge gefährdet. Es zeigt sich ganz offensichtlich, wie sensibel gerade der alpine Lebensraum auf den Klimawandel reagiert und wie sehr die Lebensqualität und vor allem das Einkommen von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben durch massive Unwetter leiden können und noch leiden werden.
Die Allianzgemeinden der Region Südkärnten-Karawanken haben sich bereits 2017 erfolgreich als Modellregion zur Klimawandelanpassung beworben. Die Zielsetzung liegt dabei in der Bewusstseinsbildung, dass es einerseits den Klimawandel gibt und andererseits wie man diesen unaufhaltsamen Prozess am besten begegnet. Sei es beispielsweise hinsichtlich klimaresistenter Baumarten für die Stabilisierung unserer Wälder oder der Schutz vor Überhitzung von Lebens- und Bewegungsräumen bis hin zu (Trink-)Wassermanagment von Regionen.
Ein Themenschwerpunkt in Südkärnten betrifft auch das Katastrophenmanagement. Die Annahme, dass eine Gemeinde (ein Tal) weder erreichbar ist, noch über Strom und sonstige Kommunikationsmöglichkeiten verfügt, wurde anfangs noch belächelt. Doch nur wenige Wochen nach der erfolgreichen Einreichung als Klimawandelanpassungsmodellregion trat dieser „Worst-case“ in der Allianzgemeinde Bad Eisenkappel ein. Der Föhnsturm Yves im Dezember 2017 löste einen Zivilschutzalarm im Bezirk Völkermarkt aus und Bad Eisenkappel war von der Außenwelt völlig abgeschnitten. Aus dieser Situation konnten wertvolle Erkenntnisse abgeleitet werden, vor allem dass es einen sogenannten „Worst-case“ tatsächlich geben kann.
Ein kommunaler Krisenstab, seine Aufgaben und wie die Verbindung zur Außenwelt und zu den Hilfsorganisationen aufrecht zu erhalten ist, wie die Entscheidungsprozesse und die Koordination der Einsatzkräfte zu erfolgen hat, wer mit welchen Kompetenzen und Aufgaben betraut ist, ….. all diese Fragen hat die Gemeinde intern und in Abstimmung mit der Bezirksverwaltungsbehörde zu klären. Bei Stromausfall funktioniert die Fernwärmeversorgung zu den einzelnen Abgabestationen nicht, daher ist es auch anzudenken, wie die Gemeinde für ihre Bürger eine Notversorgung bzw. eine Notunterkunft zur Verfügung stellen kann. Die Versorgung von Notstromaggregaten war schließlich nicht das Problem, problematisch war der Anschluss an ein Mikronetz (Kuranstalt). Dies konnte nur durch einen Elektriker bewerkstelligt werden. Diese Einspeisepunkte müssen vorsorglich errichtet werden.
Der Föhnsturm Yves im Dezember 2017 und die schweren Sturmschäden im Oktober 2018 haben in Kärnten viele Waldbesitzer massiv geschädigt. Die Einkommensquelle einiger Waldbauern ist über mehrere Generationen hinweg bedroht. Der alpine Lebensraum ist gefährdet – der Klimawandel könnte die Täler- und Landflucht beschleunigen. Daher muss es unsere Aufgabe sein, die Menschen im Umgang mit diesen Gefahren bestmöglich zu schulen!