Jahresrückblick 2017
Das Jubiläumsjahr im Zeichen der Lebensqualität.
Das 20-jährige Jubiläum des Gemeindenetzwerks bot Anlass für einen Rückblick auf vergangene Aktivitäten und Erfolgsgeschichten. Im Rahmen der Fachtagung im Juni in Budoia/IT gab es ein Wiedersehen mit langjährigen Weggefährten aus Massello/IT, Nenzing/AT, dem Achental/DE und dem Großen Walsertal/AT und sie alle teilten ihr Geheimnis wie ehemals kleine Initiativen zu langfristigen Strategien für ihren Ort bzw. Region wurden und bis heute zur Attraktivität für die Bevölkerung beitragen.
Ob sich die Charta di Budoia zu einer solchen langfristigen Strategie für Klimaanpassung in Alpengemeinden entwickelt, wird sich über die kommenden Jahre zeigen. Die Willenserklärung ist das Ergebnis diverser Workshops der italienischen Mitgliedsgemeinden und wurde in Budoia vorgestellt und unterzeichnet. Im Oktober konnte Roberto de Marchi die "Klima-Charta" dann im Ständigen Ausschuss der Alpenkonvention in Gmunden/AT vorstellen und alpenweiten Zuspruch gewinnen.
Zu einem gelungenen Jubiläum gehören neben Rückblicken auch Ausblicke. Im Projekt PlurAlps beschäftigt sich das Gemeindenetzwerk mit einem Zukunftsthema – dem Umgang mit Migrationen und damit verbunden mit der Herausforderung auf die Bedürfnisse einer vielfältigen Gesellschaft einzugehen. Denn Integration gelingt nur dann, wenn Kommunen die Bedürfnisse von einheimischer Bevölkerung sowie ZuwanderInnen gleichermaßen berücksichtigen.
Alle EinwohnerInnen müssen sich in ihrem Lebensumfeld wohlfühlen, damit sie gerne bleiben.
Im Jahr 2017 wurden zehn Pilotgemeinden ausgewählt die bis Mitte 2019 am Projekt beteiligt sind. Sie testen ein Instrument zur mittel- bis langfristigen Sozialplanung, das zukünftig für Gemeinden in allen Ländern des Alpenraums eine Unterstützung bieten soll. In einem partizipativen Prozess werden dabei, unter Einbezug von Bevölkerung, Politik und Verwaltung, verschiedenste Handlungsfelder des sozialen Lebens betrachtet, ausgewertet und zusammen mit einer externen Begleitung Potenziale ermittelt.
Der Start des Projekts speciAlps bietet für das Gemeindenetzwerk einen weiteren Ausblick – in einer bekannten Thematik. Nach den positiven Rückmeldungen aus dem Projekt dynAlp-nature kam der Vorstand schon im Jahr 2015 zu dem Entschluss die Aktivitäten im Bereich Biodiversität und Landschaftsschutz weiter zu intensivieren. Das Projekt wird seit April, in Partnerschaft mit CIPRA International, in fünf Pilotregionen umgesetzt. speciAlps spornt an, Naturschätze zu erkennen, zu erhalten und in Wert zu setzen. Naturerlebnisse sollen den BewohnerInnen als Alltagserfahrung ermöglicht werden und damit zur Attraktivität und Qualität des eigenen Lebensumfeldes beitragen. Neu an speciAlps ist die gemeindeübergreifende Zusammenarbeit, denn Naturräume fügen sich organisch in die jeweilige Region ein, sie missachten Gemeindegrenzen und ihre Entwicklung sollte dementsprechend zusammenhängend und gemeinschaftlich erfolgen.
Gemeinschaftliche Entwicklung einer zusammenhängenden Region steht auch im Projekt STADT und LAND im FLUSS im Fokus. Im Rahmen des österreichischen Vorsitzes der Alpenkonvention arbeiten drei AidA-Regionen – der Bregenzerwald/AT, das Montanfon/AT und die Region "Nationalpark Kalkalpen"/AT – von 2016 bis 2018 an einer verbesserten Beziehung zwischen Städten bzw. Zentrumsgemeinden und deren Umland. Wie vielfältig die Kooperationsmöglichkeiten sind zeigen die Themenbereiche, die in den jeweiligen Regionen behandelt werden: so soll im Bregenzerwald ein Kulturleitbild für die Region und das angrenzende Rheintal entstehen. Die Gemeinden der Region Kalkalpen suchen zusammen mit der Stadt Steyr nach Möglichkeiten mit neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen in der Raumordnung umzugehen. Und die Gemeinden des Montafons und Klostertals sehen in den Themenbereichen Mobilität, IT, Pflege oder Leerstandsmanagement Potenziale für zusätzliche Kooperation mit Bludenz.
Eine Erkenntnis hat sich durch die vergangenen 20 Jahre gezogen wie ein roter Faden: das Gemeindenetzwerk ist so stark bzw. aktiv wie seine Mitglieder! Da sei die neueste Mitgliedsgemeinde Sant'Omobono Terme aus dem Imagna Tal in der Lombardei/IT erwähnt, die zukünftig verstärkt auf eine nachhaltige Entwicklung setzen möchte und sich deshalb dem Netzwerk angeschlossen hat. Oder die Gemeinden der ehemaligen "Comunità Montana del Friuli occidentale", deren Gemeindeverbund sich in dieser Form aufgelöst hat um zwei neue Verbände zu gründen mit jeweils neuer Zusammensetzung. Die Zusammenarbeit im Gemeindenetzwerk wurde als derart positiv beurteilt, dass nun beide Verbände erneut beigetreten sind. Zuletzt sei den beiden Gemeinden Schleching und Aschau/Sachrang gratuliert, denn die beiden Gemeinden aus den Chiemgauer Alpen wurden im Sommer als gemeinsames Bergsteigerdorf ausgezeichnet und setzen sich damit aktiv für nachhaltigen, naturnahen Tourismus am Geigelstein ein.
Wir bedanken uns bei Mitgliedern und Unterstützern für die gute Zusammenarbeit im Jahr 2017 und freuen uns auf regen Austausch im kommenden Jahr: 2018 trifft sich das Gemeindenetzwerk "Allianz in den Alpen" von 25.-26.05.2018 zur gemeinsamen Fachtagung mit CIPRA International in Bled/SL. Von 07.-08.11.2018 wird eine internationale Tagung zum Thema Klimaschutz und Klimaanpassung in Innsbruck/AT stattfinden.
Neuigkeiten zu allen Aktivitäten und Projekten werden regelmäßig über die Webseite und Facebook geteilt!
An diesen Themen haben die AidA-BetreuerInnen 2017 gearbeitet:
- Peter Plaimer/A: Erfolgreiche KEM-Verlänerung in Südkärnten und alles KLAR?!
- Elke Klien/D: Naturpark-Ranger im Naturpark Nagelfluhkette
- Antonio Zambon/I: Ich lebe hier, in den Friaulischen Dolomiten, UNESCO Welterbe
- Vida Cerne/SL: Umweltverträglicher Transport in slowenischen Alpengemeinden
- Katrin Löning/A: Renaissance "alter" Naturwerte
- Francesco Pastorelli/I: Strategien zur Anpassung an den Klimawandel: das Engagement italinischer Gemeinden
- Peter Niederer/CH: Strategien für mehr Attraktivität
- Gabriele Greussing/FL: Grenzübergreifendes ökologisches Engagement
- Emilio Vettori/I: PEACE_Alps: Von der Theorie zur Praxis
- Julika Jarosch/F: Austauschen - Anpacken - Umsetzen: Voneinander lernen