Jahresrückblick 2018
Klimavisionen, nachhaltiger Tourismus und Zukunftsprojekte
Am 25. Mai diesen Jahres eröffneten Präsident Marc Nitschke und Katharina Conradin, Präsidentin von CIPRA International, die gemeinsame Fachtagung in Bled/SL mit dem Titel: „Alpentourismus: Lebensqualität inklusive!“:
„Nur wenn Tourismus Ausbeutung von Natur und Mensch verhindert, ist er nachhaltig“, Katharina Conradin, Präsidentin CIPRA International
„Tourismus und Lebensqualität dürfen sich nicht ausschließen!“, Marc Nitschke, Präsident „Allianz in den Alpen“
Mehr als 200 TagungsteilnehmerInnen diskutierten zwei Tage lang wie es gelingen kann, dass Tourismus und Lebensqualität einander ergänzen, anstatt sich auszuschließen. Welchen Beitrag kann der Tourismus leisten? Und welche Gefahren gehen von einem überbordenden Tourismus aus?
Zu diesen und anderen Fragen wurden, angeregt durch zahlreiche positive Beispiele aus Alpengemeinden, gemeinsam Lösungen und Strategien erarbeitet. Denn trotz unterschiedlicher Ausgangssituationen haben alle dasselbe Ziel: Für einen nachhaltigen Tourismus von Morgen Wege zu finden, der zu mehr Lebensqualität für seine BewohnerInnen im Alpenraum beiträgt.
Neben Exkursionen, Ausstellungen und einem regionalen Markt, fand in diesem Rahmen auch die Mitgliederversammlung des Gemeindenetzwerks inklusive Neuwahlen des Vorstandes statt. Marc Nitschke, Bürgermeister der Gemeinde Übersee/D, wurde dabei zum vierten Mal zum 1. Vorsitzenden gewählt.
Wir freuen uns darüber, auch in diesem Jahr wieder neue Mitglieder im Netzwerk begrüßen zu dürfen: In Frankreich die Communauté de Communes Alpes Provence Verdon/ FR (CCAPV), die als Pilotregion am Projekt speciAlps beteiligt ist. In der Schweiz die beiden Nachbargemeinden Binn und Ernen. Und in Liechtenstein die Gemeinde Ruggell, Pilotgemeinde im Projekt PlurAlps.
Im Rahmen dieses Projekts fand im Mai in Turin/IT die erste internationale PlurAlps Konferenz zum Thema „Migration als Chance für soziale und wirtschaftliche Innovation im Alpenraum“ statt. Die Konferenz bot interessante Vorträge, einen Marktplatz mit inspirierenden Projekten, Workshops zu projektbezogenen Themen und eine Exkursion zu einem erfolgreichen Integrationsprojekt in der Region. Außerdem wurde erstmalig der Alpine Pluralism Award in vier Kategorien verliehen. Wir gratulieren unserer Mitgliedsgemeinde Les Belleville/FR zum dritten Platz in der Kategorie „Maßnahmen zur Integration von MigrantInnen in den lokalen Arbeitsmarkt und zur Förderung ihrer unternehmerischen Inititiativen“.
Wie können Gemeinden in den Alpen die biologische Vielfalt fördern? Diese Frage hat Projektleiter aus vier verschiedenen Alpenländern beim speciAlps-Projekttreffen in Sonntag/AT vom 2.-3. Oktober 2018 beschäftigt. Das Biosphärenparkhaus des Naturparks Walsertal war der ideale Ort zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Wie das Projekt speciAlps dazu beiträgt, die Menschen vor Ort für Naturvielfalt in ihren Gemeinden zu begeistern, war ein zentraler Diskussionspunkt. Dies gelingt im Walsertal beispielsweise durch Schulausflüge, das Sammeln von Saatgut aus dem Tal für den Anbau von einheimischen Blühflächen in den Gemeinden und durch die Partizipation der EinwohnerInnen.
Allianz in den Alpen beteiligt sich zukünftig an dem Projekt BeeAware! Das Projekt möchte Gemeinden in den Alpen für den Bienenschutz begeistern und damit die Lebensgrundlagen dieser wichtigen Bestäuber verbessern. Im Rahmen des Projekts werden unterschiedliche Bienenschutzmaßnahmen im Bereich Bewusstseinsbildung, nachhaltige Bienenzucht und der Vergrößerung des Lebensraums für Bienen umgesetzt.
Im November 2018 wurde das Projekt Stadt und Land im Fluss abgeschlossen. Die Idee die dahinter stand war die Stärkung der Stadt-Land-Beziehung in 4 Pilotregionen in 4 Bundesländern in Österreich. In diesen Pilotregionen sollten erste Schritte für den Aufbau oder eine Verbesserung dieser Beziehungen zwischen Zentrumsgemeinde und umliegenden Gemeinden in die Wege geleitet werden. Leider ist das Projekt nicht so verlaufen wie verhofft, da die Pilotgemeinden im Laufe des Projekts abgesprungen sind.
Positives Ergebnis des Projekts ist jedoch das Schlussprodukt, auf das wir schließlich den Fokus gelegt haben. In Interviews mit Experten, RegionalmanagerInnen und BürgermeisterInnen haben wir die Schwierigkeiten beim Start wie auch die Stolpersteine in einer Kooperation erhoben. Gleichzeitig konnten viele Hinweise zu Lösungen gesammelt werden. Daraus ist nun ein Unterstützungsinstrument in Form einer interaktiven Website entstanden, das dieses gesammelte Wissen den Gemeinden und Regionen zugänglich macht. Dieses Tool zeigt Probleme in Kooperationen auf, sowohl zu Beginn als auch im laufenden Prozess. Gleichzeitig werden entsprechende Lösungsansätze dargestellt, die individuell eingesetzt werden können. Zu finden unter: https://www.alpenallianz-stadt-land-fluss.org/
Die Vision, Treibhausgase zu reduzieren und so den Klimawandel zu begrenzen, ist global – aber es ist die lokale Ebene, auf der Visionen Wirklichkeit werden. Unter diesem Ansatz fand am 7.-8. November die Konferenz „Lassen wir Klimavisionen Wirklichkeit werden!“ in Innsbruck mit lokalen AkteurInnen aus den Alpen statt.
Neben Fachvorträgen zum Thema Klimaschutz und Aufzeigen von Best-Practice Beispielen aus vier verschiedenen Mitgliedsgemeinden, wurde zusätzlich die Initiative „Alpine Partnerschaft für Lokale Klimaaktionen“ (ALPACA) ins Leben gerufen. Ziel der Partnerschaft ist es, Städte, Gemeinden und lokale Akteure dabei zu unterstützen, konkrete Maßnahmen zum Klimaschutz in sieben Alpenländern zu ergreifen. Das ALPACA Projekt wird derzeit vom Gemeindenetzwerk, CIPRA International und Alpenstadt des Jahres entwickelt. Während der Konferenz wurden in Workshops erste Ansätze für Umsetzungsmaßnahmen von den Teilnehmenden entwickelt und dienen als Grundlage für die Projektausarbeitung.
Ein Ausblick auf das kommende Jahr 2019 hält zum einen die AlpWeek Intermezzo vom 3.-4. April 2019 mit dem Thema „Morgen in den Alpen“ bereit. Zum anderen findet die Fachtagung des Gemeindenetzwerks vom 20.-21. September 2019 in Triesenberg/FL statt.
Wir bedanken uns bei allen Mitgliedern und Unterstützern für die gute Zusammenarbeit im Jahr 2018 und freuen uns auf regen Austausch im kommenden Jahr.
Neuigkeiten zu allen Aktivitäten und Projekten werden regelmäßig über die Webseite und Facebook geteilt!
An diesen Themen haben die AidA-BetreuerInnen 2018 gearbeitet:
- Gabriele Greussing/FL „Gelebte Vision in einem modernen Triesenberg“
- Elke Klien/A „Gerüstet für die Zukunft“
- Franscesco Pastrorelli/IT „Sant'Omobono Terme – Fokus auf Lebensqualität“
- Katrin Löning/A „In der Kummenregion mit Naturwissen begeistern“
- Emilio Vetori/IT „Energiebuchhaltung in den Gemeinden des Alpenraums - Das TUNE PROJEKT "Energiekompetenzen ohne Grenzen" wird lebendig „
- Julika Jarosch/FR „Die Provence tritt dem Gemeindenetzwerk bei“
- Antonio Zambon/IT „Die UTI der Friauler Täler und Dolomiten beteiligt sich aktiv am Projekt „speciAlps“
- Peter Niederer/CH „Oberwalliser Allianzgemeinden werden zu „Smart Villages“
- Vida Cerne/SL „Die farbenreichen Julischen Alpen“
- Peter Plaimer „Die Sensibilität des Alpinen Lebensraumes"