Quartalsbericht II/2024

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Ein nasser Start in den Sommer 2024 – Hochwasser und Überschwemmungen in den Alpen

In diesem Sommer erlebten die Alpenregionen schlimme Hochwasser und Überschwemmungen. Die extremen Wetterbedingungen und die intensiven Regenfälle führten zu erheblichen Schäden in vielen Gebieten der Alpen, die sich über mehrere Länder erstrecken, darunter die Schweiz, Österreich, Deutschland, Frankreich und Italien.

Die Hauptursache für die Überschwemmungen waren starke Regenfälle, die durch eine Kombination von verschiedenen Wetterphänomenen verursacht wurden. Eine ungewöhnliche Wetterlage, geprägt durch lang anhaltende Tiefdruckgebiete und eine außergewöhnlich hohe Feuchtigkeit in der Atmosphäre, führte zu intensiven und andauernden Regenfällen. Diese Wetterlage wurde durch zeitweise hohe Temperaturen verstärkt, die eine starke Schneeschmelze beschleunigten.

In der Schweiz führten die starken Regenfälle zu Überschwemmungen in den Kantonen Graubünden, Tessin und Wallis. Flüsse traten über die Ufer, Straßen und Brücken wurden zerstört, und zahlreiche Dörfer waren zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. In Österreich waren besonders die Bundesländer Tirol und Vorarlberg betroffen. Auch hier traten Flüsse wie der Inn über die Ufer und verursachten weitreichende Schäden an Infrastruktur und Gebäuden.

In Deutschland traf es vor allem Bayern, wo die Flüsse Ilm, Isar und Lech sowie deren Nebenflüsse weit über ihre Ufer traten. Die Städte und Gemeinden entlang dieser Flüsse sahen sich mit erheblichen Sachschäden und Evakuierungen konfrontiert. In Italien waren die Regionen Südtirol und das Aostatal am stärksten betroffen, während in Frankreich die Alpenregionen Haute-Savoie und Isère unter den Wassermassen litten.

Die Regierungen der betroffenen Länder reagierten schnell mit Notfallmaßnahmen. Rettungskräfte wurden mobilisiert, um Evakuierungen durchzuführen, Sandsäcke zu verteilen und die betroffenen Gebiete zu sichern.

Langfristig werden umfassende Maßnahmen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes diskutiert. Dazu gehören der Ausbau von Rückhaltebecken, die Renaturierung von Flussläufen und die Verbesserung der städtischen Entwässerungssysteme. Darüber hinaus wird der Bedarf an besseren Frühwarnsystemen und einer verbesserten internationalen Zusammenarbeit betont, um zukünftige Hochwasserkatastrophen zu verhindern oder zumindest abzumildern. Auch das Gemeindenetzwerk wird weiterhin eine Plattform für den internationalen Austausch zu diesen drängenden Themen bieten, gute Beispiele identifizieren, neue Ansätze und Projekten testen und diese verbreiten.

Im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen gewinnt die Anpassung an den Klimawandel im Siedlungsraum zunehmend an Bedeutung. Bereits 2021 organisierte das Gemeindenetzwerk einen Workshop zum Thema. Expert*innen und Entscheidungsträger*innen aus verschiedenen Bereichen diskutierten Strategien und Maßnahmen, um Siedlungsräume resilienter gegen klimatische Extremereignisse zu machen. Der Workshop lieferte wertvolle Erkenntnisse und konkrete Handlungsempfehlungen, die nun in die Praxis umgesetzt werden müssen, um zukünftige Schäden zu minimieren und die Lebensqualität in den betroffenen Regionen zu sichern.

Die Hochwasser und Überschwemmungen in den Alpen im Sommer 2024 verdeutlichen erneut die dringende Notwendigkeit, sich mit den Folgen des Klimawandels auseinanderzusetzen und resilientere Infrastrukturen zu entwickeln. Sie erinnern daran, dass extreme Wetterereignisse nicht nur lokale, sondern auch globale Herausforderungen darstellen, die eine koordinierte und umfassende Reaktion erfordern. Die betroffenen Regionen stehen vor einem langen Wiederaufbau, aber die Solidarität und der Einsatz der Menschen vor Ort geben Hoffnung auf eine schnelle und nachhaltige Erholung. 

Informationen zu alpenspezifischen Klimathemen finden Sie auch im Climate Action Plan 2.0, der vom Alpinen Klimabeirats der Alpenkonvention ausgearbeitet wurde. Außerdem möchten wir auf das Programm der diesjährigen AlpenWoche in Slowenien hinweisen – zahlreiche Vorträge und Workshops widmen sich dem wichtigen Thema des Klimawandels und der Klimawandelanpassung in den Alpen. Darunter eine Keynote der slowenischen Klimatologin Lučka Kajfež Bogataj oder ein Training des Alpinen Klimabeirats zur Aktivierung von Stakeholdern für mehr Klimaaktion.