Regionalität als Schlüssel für gesundheitstouristische Destinationen
Die Entwicklung einer Strategie zum Gesundheitstourismus bedeutet für die Alpen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Gerade ländliche Destinationen können ihre natürlichen Ressourcen gewinnbringend einsetzen und daraus touristische Produkte entwickeln die Regionalität und Gesundheit in den Vordergrund stellen.
Lokale Wirtschaft als Standbein einer jeden Tourismusregion
Die Erzeugung und Vermarktung regionaltypischer Produkte schafft ein attraktives Angebot für den Tourismus und trägt zu einer hohen Lebensqualität in der Region bei. So dienen beispielsweise Läden mit Erlebnisfaktor, in denen die Herstellung heimischer Produkte demonstriert wird, als Attraktion für Gäste und gleichzeitig als Versorgungsmöglichkeit für Einheimische. Auf die Region zugeschnittene Dienstleistungen und Freizeitangebote bieten ebenfalls Anziehungspunkte für Gäste wie Einheimische. Es muss klar sein, dass von einer ganzheitlichen und kreativen Tourismusstrategie niemals nur die Tourismusunternehmen selbst profitieren, sondern auch indirekt vom Tourismus betroffene Betriebe, lokale Produzentinnen und Produzenten und die Bevölkerung.
Letztere gewinnt nicht nur durch eine hohe Lebensqualität, es werden auch neue Beschäftigungsmöglichkeiten und innovative Jobperspektiven geschaffen. Das hält junge Menschen in der Region und zieht neue Familien an – denn Leben und Arbeiten im selben Ort ist attraktiv.
Jedoch sind es nicht viele Einzelkämpfer die eine Region zu einer erfolgreichen Destination machen. Es braucht ein Netzwerk von Unternehmen, Produzentinnen und Produzenten und Tourismustreibenden und die Veränderung von kleinteiligen Strukturen zu einem großen Ganzen – einer Tourismusstrategie im Gesundheitsbereich mit gestärkter regionaler Wertschöpfungskette. Die Einführung eines regionalen Lebensraum-Management kann diesen Prozess maßgeblich begleiten bzw. anfeuern. Hierbei geht es um den Einbezug aller wichtigen Stakeholder in die Vorhaben der Destination, wobei ein besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse der einheimischen Bevölkerung gelegt wird um die Sozialverträglichkeit von touristischen Angeboten zu gewährleisten.
Steigendes Gesundheitsbewusstsein als Motor für den Tourismus
Die Möglichkeiten für regionale Produzentinnen und Produzenten, innovative Gesundheitsprodukte für die heimische Destination zu schaffen, sind groß. Schier unerschöpflich ist doch die Anzahl an natürlichen Heilressourcen in den Alpen und ebenso unerschöpflich die Ideen die daraus entstehen können – von Yoga auf der Alm, Waldbaden und Meditation, Wanderungen mit Coaching für Herz, Kreislauf und Geist oder Kochkurse mit frischen saisonalen Produkten und Ernährungsberatung ist alles möglich. Das steigende Gesundheitsbewusstsein der Bevölkerung mit dem Wunsch, aktiv, gesund und fit zu sein, trägt zum Erfolg derartiger Produkte bei und animiert für die Etablierung einer gesundheitstouristischen Destination.
Gepaart mit dem steigenden Bedürfnis nach Natur und Freizeitaktivitäten in den Alpen, lassen sich diese beiden Faktoren gewinnbringend kombinieren. Menschen wollen dem Stress und Leistungsdruck entfliehen. Gerade in Städten mit wenig Grün, in denen die Auswirkungen des Klimawandels besonders zu spüren sind, ist das Bedürfnis nach Erholung in der Natur groß. Die natürlichen Ressourcen im ländlichen Alpenraum laden ein zu einem ganzheitlichen, gesunden Lebensstil mit Schwerpunkt Natur, Gesundheit, Nachhaltigkeit und Entschleunigung – die Slow Tourism Bewegung.
Die Heilkraft der Alpen und ihre natürlichen Ressourcen für den nachhaltigen Gesundheitstourismus nutzbar machen – das Ziel des Interreg Alpine Space Projekts HEALPS2 stand auch im Online Workshop mit Transnationalen Stakeholdern am 09.12.2020 im Fokus.
Gemeinsam wurde diskutiert, welche Chancen und Trends es aufzugreifen gilt, um eine erfolgreiche Strategie für den Gesundheitstourismus in der Region zu etablieren – welche Vorteile sich daraus für die lokale Wirtschaft ergeben und inwieweit dadurch die Lebensqualität für die Bevölkerung vor Ort steigt.
In einem anschaulichen Graphic Recording wurden die Ergebnisse der vier Gruppendiskussionen visuell aufbereitet.
HEALPS2 wird im Rahmen des Alpenraumprogramms gefördert und wird von Oktober 2019 bis Juni 2022 umgesetzt.