Engagiert in eine multikulturelle Zukunft: Aschau im Chiemgau/D
Reflektieren, austauschen, optimieren zur Schaffung attraktiver Angebote für ansässige und zugewanderte Bewohner.
Integration gelingt dann, wenn Kommunen die Bedürfnisse von einheimischer Bevölkerung sowie ZuwanderInnen gleichermaßen berücksichtigen. Alle EinwohnerInnen müssen sich in ihrem Lebensumfeld wohlfühlen, damit sie gerne bleiben. Im EU-Projekt PlurAlps unterstützt das Gemeindenetzwerk 10 Pilotgemeinden und -regionen auf diesem Weg. Dabei wird gemeinsam ein Instrument für mittel- und langfristige Sozialplanung in Kommunen entwickelt, das in den Pilotgemeinden getestet wird.
Die Pilotgemeinde Aschau im Chiemgau/D beschäftigt sich bereits seit längerer Zeit intensiv mit den Auswirkungen der demographischen Entwicklung. Die demographische Strukur der Gemeinde mit rund 5600 Einwohnern ist geprägt von einem überdurchschnittlich Hohen Anteil an älteren Bürger und einer unter dem Durschnitt liegenden Zahl an Jugendlichen. Unabhängig von den "Flüchtlingen", von denen die ersten 2015 in Aschau einquartiert wurden kann sich die Gemeinde über mehr Zu- als Abwanderung freuen. In dieser Entwicklung liegt eine Chance, die die Gemeinde nutzen möchte, indem die Attraktivität des Ortes für jüngere Menschen und Familien mit Kindern erhöht wird.
Die Gemeinde ist bereits sehr engagiert dabei, auf die veränderten Verhälnisse zu reagieren und möchte die Beteiligung am Projekt PlurAlps zum Reflektieren und Erkennen der eigenen (aktuellen) Situation nutzen, die im Austausch mit anderen verbessert werden soll, damit Zukunft und Lebensverhältnisse des Ortes optimiert werden können.
Bisher stellte die Wohlstanddsmigration (Zuwanderung - vorallem älterer Bewohner - in attraktive Regionen ohne den Bedarf zur Existenzsicherung) den Hauptanteil der Zuwanderung dar.
Um der Tendenz einer Überalterung entgegen zu wirken wurden in den letzten Jahren bereits entsprechende Maßnahmen gestartet. Dabei sollen zum einen die Bedürfnisse der älteren Bewohner berücksichtigt werden und zum anderen der Ort auch für jüngerer Menschen attraktiver gestaltet werden :
- Zur Stärkung der Moblität wird seit 2014 erstmals zusätzlich zum Nahverkehr ein Bürgerbus angeboten. Der Fahrdienst wird von Ehrenamtlichen übernommen.
- Mit dem neuen "Einheimischenmodell" soll Zuzug über Bauland erreicht und gefördert werden.
Eine Anbindung vom ländlich gelegenen Aschau an nächstgelegene Zentren ist mit öffentliche Verkehrsmittel gegeben. In Zukunft plant die Gemeinde sich zusätzlich auf den ÖPNV (Öffentlichen Personennahverkehr) zu konzentrieren und damit überregionaler zu agieren.
Die Gemeinde nutzt die Möglichkeiten von Kooperationen und Vernetzung in der Region gut für sich: sie ist seit zwei Jahren in das "Sachranger Bergbauernmodell" eingebunden. Dabei sollen Sachranger Bergbauern beim Erhalt und der ursprünglichen Artenvielfalt der Almen im oberen Priental unterstützt werden. Mit den angrenzenden Gemeinden Prien, Bernau und Frasdorf bildet Aschau eine kleine Regionalkooperation, ist außerdem mit dem Tourismusverband vernetzt und arbeitet an länderübergreifender Kooperation zur regionalen Wertschöpfung mit Tirol zusammen. Nachdem Aschau seit 80 Jahren bereits den Titel Luftkurort tragen darf, ist es nun auch gemeinsam mit der nahe gelegenen Gemeinde Schleching Bergsteigerdorf und pflegt darüber ebenfalls einen regen Austausch.
Das Projekt PlurAlps ist kofinanziert vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) durch das Interreg Alpenraumprogramm: Projekt PlurAlps.
15% der Kosten werden vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) kofinanziert.