Halbzeit: Erfolgreiche Konferenz des Projektes „PlurAlps“
Die internationale Konferenz am 16. und 17. Mai 2018 in Turin/Italien beschäftigte sich mit Migration als Chance für soziale und wirtschaftliche Innovation im Alpenraum.
Welche Projekte zum Thema Integration und Migration gibt es in den Alpen? Wie lassen sich soziale Innovation und Entwicklung fördern? VertreterInnen von Ländern, Regionen, Kommunen und Organisationen der Zivilgesellschaft sowie PraktikerInnen und ExpertInnen tauschten sich dazu aus. Die Konferenz bot interessante Vorträge, einen Marktplatz mit inspirierenden Projekten, Workshops zu projektbezogenen Themen und eine Exkursion zu einem erfolgreichen Integrationsprojekt in der Region.
Verleihung des Alpine Pluralism Award 2018
Am ersten Tag der Konferenz wurde erstmals der Alpine Pluralism Award verliehen. Dieser Preis wurde als Teil des Projekts PlurAlps in vier Kategorien für Projekte, die erfolgreich zu dieser Integration beitragen, ausgeschrieben. 41 Projekte aus sechs Alpenländern wurden eingereicht und bewertet.
Der erste Preis in der Kategorie „Bewältigung des sozialen Wandels durch Migration“ ging an das Haus der Solidarität „The 6th Continent“ in Brixen/Südtirol. Seit 2002 wird Menschen mit körperlichen oder psychischen Problemen, Arbeitslosen, Obdachlosen, Flüchtlingen, MigrantInnen und ehemaligen Häftlingen in schwierigen Zeiten ein Zuhause geboten, damit diese gestärkt in ein stabiles Leben zurückfinden.
In der zweiten Kategorie „Maßnahmen für die Integration von MigrantInnen in den regionalen Arbeitsmarkt“ gewann das slowenische Projekt „Revealed Hands“. Asylbewerberinnen werden gemeinsam von und mit einheimischen Frauen im Bereich Textilproduktion ausgebildet und so in die Dorfgemeinschaft integriert.
„Maßnahmen zum Ausbau der Kompetenzen von MigrantInnen zur Verbesserung der Landnutzung, des Naturschutzes und der Regionalentwicklung“ umfasst die dritte Kategorie, in der die italienische „Germinale Agricoltura Comunitaria“ gewann. Die landwirtschaftliche Genossenschaft betreibt im Valle Stura/Italien solidarische Landwirtschaft. Diese basiert auf dem Miteinander der Bevölkerung und den natürlichen Ressourcen des Gebiets und trägt somit gewinnbringend zur Integration bei.
In der Kategorie „Maßnahmen, die den Schul-/Arbeitsübergang von MigrantInnen unterstützen und die Integration in den dualen Bildungsweg fördern“ ging der erste Preis an das österreichische Projekt „Talents for Austria“, ein Internat mit Berufsausbildung & Vermittlung für unbegleitete minderjährige AsylbewerberInnen. Die Jugendlichen lernen Deutsch und die europäischen Werte kennen, erhalten eine Grundausbildung und daran anschließend eine Fachausbildung und werden in den Arbeitsmarkt vermittelt. Nach einem Jahr können sie als Lehrlinge arbeiten und somit zum Sozialsystem beitragen.
Gerüstet für die Zukunft mit dem Sozialplanungsintrument (SPI)
Im ersten Teil des Projektes PlurAlps entwickelte das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ ein Sozialplanungsinstrument. Das Instrument besteht aus einem vorgegebenen Prozess, einem Fragenkatalog in Form eines benutzerfreundlichen Online Tools und einem Handbuch dazu. Es wird in der zweiten Projekthälfte in 9 Pilotgemeinden und einer Pilotregion, verteilt über den ganzen Alpenraum, getestet.
In einem der Workshops wurde das Instrument interessierten TeilnehmerInnen vorgestellt und mit ihnen intensiv diskutiert. Die Feedbacks fließen in die weitere Arbeit am Instrument mit ein.
Integration durch Arbeit – „Maramao“ zeigt, wie es geht
Mit der Exkursion zur landwirtschaftlichen Genossenschaft „Maramao“ in Canelli bekamen die TeilnehmerInnen einen praxisbezogenen Einblick in soziale Integration. MigrantInnen werden als ArbeitnehmerInnen beschäftigt und so in die Gesellschaft integriert. Hier wird der Leitgedanke „Migration als Motor für soziale Innovation“ des Vortrags von Rebekka Ehret von der Hochschule Luzern/Schweiz als Chance gesehen und erfolgreich umgesetzt. Eine Initiative, die erfolgreich ist und zur Nachahmung anregt.