Integration – es braucht uns alle, das ganze Dorf!

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2. Veranstaltung der dreiteiligen internationalen Tagungsreihe zum Thema Zuwanderung im Alpenraum, am 29. April in Leutkirch/D.

Um Auswirkungen der Zuwanderung im ländlichen Raum zu erfassen und auch die möglichen Chancen zu erkennen, ist ein entscheidender Schritt die Betrachtung des ländlichen Raums. Vom urbanen bis zur absoluten Peripherie gibt es Abstufungen und jeder dieser Räume hat unterschiedliche Aufgaben und Möglichkeiten mit Migration umzugehen.

Der Ruf nach Integration in diesen verschiedenen Raum-Ebenen stellt eine große Herausforderung für alle Kommunen dar und betrifft natürlich alle Formen der Zuwanderung. Wenn die Zuwanderer und Zuwanderinnen aus einem anderen Sprachraum kommen, sind die Hürden noch größer sich aktiv in die neue Lebenswelt einbringen zu können. Damit Integration gelingen kann, braucht es viele Elemente und viele Partner. Mit dem Projekt Zusammen.Leben in den Alpen versucht das Gemeindenetzwerk „Allianz in den Alpen“ neue Sichtweisen und Lösungsansätze anzubieten.

Als wichtige Grundlagen für gelingende Integration besonders auch im ländlichen Raum wurde bereits in der 1. Veranstaltung neben Wohnraum und sozialer Integration gerade der Zugang zu Arbeit benannt. In Leutkirch tauschten sich TeilnehmerInnen aus Deutschland, Österreich und Italien zu Beispielen für die Handlungsmöglichkeiten der Gemeinden aus.

In der Region Vorderland/A wird auf präventive Information gesetzt, um die Akzeptanz von Flüchtlingen in der Bevölkerung zu erhöhen und Freiwillige für die wichtige Begleitung anzusprechen.

Der Verein Pacefuturo aus dem Piemont/I zeigte auf, mit welcher Kreativität in Zusammenarbeit zwischen öffentlichen Institutionen und Freiwilligen Möglichkeiten geschaffen werden können, einerseits für die unfreiwillig Zugewanderten Ausbildungs-und Erwerbsmöglichkeiten zu finden und dazu aber auch für die Jugendlichen im Tal dieselben Möglichkeiten aufzubauen.

Der chancengerechte Zugang zu Bildung erfordert gute Kenntnisse der Landessprache. Dieser Spracherwerb kann sehr gewinnbringend für alle unterstützt werden durch eine Vernetzung innerhalb der Kommune. Das zeigt das Programm Netzwerk Mehr Sprache aus Vorarlberg/A.

Mit einigen attraktiven Ideen versucht eine kleine Gemeinde wie Grafenaschau/D den Wohnort für junge Menschen attraktiv zu gestalten oder auch junge Familien anzuziehen. Die spannende Geschichte von Michael Kerschbaumer mit seiner Familie zeigt auf, wie der ländliche Raum durch Zuzug gewinnen kann.

In weiteren Gesprächsrunden wurden zusätzlich Beispiele aus Hard/A, Grassau/D, dem Hinteren Bregenzerwald/ und Leutkirch/D diskutiert.

Als besonders wichtig für gelingende Integration zeigten sich:

Engagierte Menschen auf politischer Ebene in der Verwaltung und unter den Freiwilligen

Gelebte Vernetzung innerhalb der Kommune/Region

Gute Kommunikation mit den Beteiligten und auch der Bevölkerung

Die Ergebnisse des Projektes werden im Rahmen der Alpenwoche am 14. Oktober 2016 in Grassau/D präsentiert. Das Projekt ist gefördert durch den deutschen Vorsitz der Alpenkonvention 2015-2016.