Miteinander und Voneinander lernen
Zwei neue französische Mitglieder, die sich und das Gemeindenetzwerk bereichern möchten.
Wie gehen französische Gemeinden mit dem derzeitigen Bedürfnis nach Erholung und Freizeit im ländlichen Raum um? Wie bewahrt man sein Kultur- und Naturerbe? Wie findet man das Gleichgewicht zwischen der lokalen Bevölkerung und den Gästen? Fragen, die zwei neue Mitglieder des Netzwerk – die Gemeinde St.Pierre d’Entremont (Savoie) und den Gemeindeverband Dios – derzeit umtreiben.
Unweit von drei französischen Städten Lyon, Grenoble und Chambéry liegt eine kleine Gemeinde mitten im Regionalen Naturpark Chartreuse – die Gemeinde Saint-Pierre d’Entremont. Schon die Fahrt dorthin ist etwas ganz Besonderes. Auf kurvenreichen Straßen inmitten von Wäldern bekommen wir den Eindruck vermittelt, bei der nächsten Gelegenheit auf einen Bären zu treffen.
Ein wenig überraschend ist die Ankunft in einem Dorf mit zwei Kirchen und zwei Rathäusern und somit zwei Ortskernen. Der Ort Saint-Pierre d’Entremont liegt in zwei Departements, Isère und Savoie, und hat somit zwei Identitäten. Wir halten am Ufer des Guiers Vif, der die Grenze der zwei Gemeinden von Saint-Pierre d’Entremont voneinander trennt und bleiben somit auf der Seite der Savoyen.
Wir treffen auf alteingesessene Einheimische, die seit Generationen die Wälder bewirtschaften – eine bedeutsame Einkommensquelle für die Region seit Jahrhundern – sowie auf Neuzugezogene, die die Nähe zu naturnahen Kulturlandschaften und verwilderten Berglandschaften suchen. Eine Mischung von Menschen, die gemeinsam auf dem Weg sind, ihre Gegenwart zu leben und die Zukunft gemeinsam zu gestalten.
Weiter fahren wir in Richtung Süden. Von der Hochebene des Vercors kommend, verändert sich das Licht, man hört die Grillen zirpen, entdeckt eine von Weinbergen geprägte Kulturlandschaft – eine Gegend, die man mit Weidelandschaften, Lavendelfeldern oder auch mit der Clairette verbindet. Gäste laufen vorbei an Schafherden hinauf in die Berge oder verbringen ihren Tag an der Drôme – eine neue Herausforderung für den Gemeindeverbund Diois. Wie kann man das Gleichgewicht zwischen lokaler Bevölkerung und den Tourist*innen halten? Welchen Stellenwert soll der Tourismus in Zukunft haben und wie können wir die Identität, die ökologische Entwicklung und ökomische Trends handhaben?
Zwei neue Netzwerkmitglieder mit unterschiedlichen Gegebenheit und doch vielen Gemeinsamkeiten. Der Wunsch nach Vernetzung und dem Miteinander und Voneinander Lernen wird das Gemeindenetzwerk in Zukunft nicht nur in Frankreich bereichern.