Vernetzung mit guten Aussichten für den alpinen Gesundheitstourismus

Foto: Paolo Ferrandi
Am 18.und 19. Mai 2022 fand in Lecco (IT) die Abschlusskonferenz des Interreg Alpine Space Projektes „HEALPS2“ statt. Dabei konnten die Projektergebnisse Vertreter*innen aus dem gesamten Alpenraum präsentiert werden. Best-Practice Beispiele zeigten die breite Palette an Möglichkeiten natürliche Heilressourcen für eine nachhaltige Destinationsentwicklung zu nutzen.

Das Projekt HEALPS2 widmet sich der Frage wie das gesundheitstouristische Potential von natürlichen Heilressourcen im Alpenraum nutzbar gemacht werden kann. Mit dem Projektstart im Jahr 2019 fand ein Großteil der Aktivitäten unter den pandemiebedingten Beschränkungen statt. Gleichzeitig gewann durch die Pandemie das Thema Gesundheit sowie der Natur als Erholungsraum stark an Bedeutung.

Die breite Einbindung verschiedener Sektoren in gesundheitstouristische Angebote spiegelte sich im vielfältigen Konferenzprogramm wider. Aus dieser Themenfülle möchten wir im folgenden einige Beispiele herausgreifen.

Als zentrales Projektergebnis wurde ein digitales Tool zur Bewertung des gesundheitstouristischen Potentials einer Destination vorgestellt. Ilena Lovato (Moxoff SpA) und Danielle Spoladore (CNR-STIMMA) erläuterten Struktur und Hintergrund des digitalen Modells. Die wissenschaftliche Basis dazu wurde durch den Lead-Partner des Projektes, die Paracelsus Medical University Salzburg/AT, eingebracht. Dabei wurde die medizinische Evidenz natürlicher Heilressourcen bei entsprechenden Indikationen analysiert und aufbereitet.

Das Tool sowie alle weiteren Projektergebnisse werden zukünftig auf einer eigenen Plattform unter https://healing-alps.eu/ zu Verfügung gestellt. Neben praxisbezogenen Informationen und Werkzeugen in Bezug auf gesundheitstouristische Angebote werden auch Empfehlungen an die politischen Entscheidungsträger*innen kommuniziert.

Auf der Abschlusskonferenz boten zahlreiche Best-Practice Beispiele des nachhaltigen Gesundheitstourismus Inspirationen für die Schaffung zielgruppenorientierter Angebote. Neben der Steigerung der körperlichen Gesundheit durch sportliche Aktivitäten in der Natur, spielen alpine Heilressourcen vor allem für die psychische Gesundheit eine wesentliche Rolle. Selbst- und Teamerfahrungen bei alpinen Outdoorsportarten können auch zur Steigerung der psychischen Gesundheit eingesetzt werden. Dies wird etwa bei der von Psychologin Elisa Bacchetta und Bergführer Marco Tosi angebotenen „Adventure Therapy“ in Ossola (IT) eingesetzt.

Foto: Andrea Cogliandro

Als Vertreter der Hotellerie präsentierte Dominik Cernjak, CEO des Jasna Resorts, innovative Maßnahmen zur Förderung von Gesundheit und Nachhaltigkeit durch ökologische Bau- und Betriebsweise.

Einen neuen Blickwinkel auf das Thema Gesundheitstourismus präsentierten Giulia Cerrato (NATworking) und Margherita Testa (Paralup Social Enterprise). Ein Wandel der Ansprüche an die Work-Life-Balance und der Wunsch am gleichen Ort Arbeit und Freizeitaktivitäten zu vereinen, wird bei jungen Menschen immer deutlicher. Dank Digitalisierung etablieren sich neue Arbeits- und Geschäftsmodelle sowie Formen des sozialen Zusammenlebens in entlegenen Alpenregionen. Diese zeigen, dass das Bedürfnis nach Erholung und Aktivität in der Natur auch bei der jungen Generation angekommen ist!